deuter off-line days – um froh zu sein, bedarf es „wenig“
deuter off-line days – um froh zu sein, bedarf es „wenig“
Ein Platz bei den ersten deuter off-line days, eine Gruppe bergbegeisterter Schneesportler, eine wunderschöne Hütte in einem noch schöneren Tourengebiet, hoch motivierte Experten und die Gunst von Petrus. Fertig ist der Garant für eine gute und lehrreiche Zeit. Über das Wochenende in den Bergen und ihre Erlebnisse hat Tabea Grüner eine kleine Liebeserklärung in Form eines Erfahrungsberichtes geschrieben. Wer sich schon mal auf die nächsten deuter off-line days einstimmen will, tut gut daran, hier weiterzulesen.
Tag 1: Erste Powderabfahrten zur und um die Heidelberger Hütte
Ischgl, Parkplatz Heidelberger Hütte. Es ist 9 Uhr. Nach und nach treffen alle Teilnehmenden der deuter off-line days ein. Auch ich! Ziemlich aufgeregt und voller Vorfreude auf drei Tage Skitourengehen oder wie in meinem Fall Splitboardgehen und Powdern. Der Wetterbericht für die nächsten Tage sieht verheißungsvoll aus. Das kann richtig gut werden, denk ich mir und ignoriere die Tatsache, dass die Wolken tief noch hängen. Und das Gefühl verfestigt sich nach der herzlichen Begrüßung durch das deuter-Team. Wir teilen uns in unsere Gruppen auf und starten zur nahegelegenen Gondel.
Ich bin richtig froh, mit Christina eine Splitboardverbündete in meiner Gruppe zu haben. Aber auch Bibi, unsere Bergführerin und der Rest der Gruppe sind tiefenentspannt. Da schwindet auch der letzte Zweifel, ob ich mit meinem Brett dem Tempo und Können der Gruppe mithalten kann. Über ein paar Abfahrten auf der Piste kommen wir unserem Ziel, der Heidelberger Hütte auf der Schweizer Seite näher. Auch das Wetter wird immer besser und die Wolkendecke reißt tatsächlich für unsere ersten Abfahrten im Back Country auf.
Da nun die Sonne lacht und wir alle hoch motiviert sind, entscheiden wir uns, unsere erste kleine Tour für das Wochenende zu starten. Bibi hat direkt eine super Route für uns im Kopf. Am Gipfel angekommen, strahlen wir alle und sind einfach nur überwältigt von der Location, dem Panorama und den Schneeverhältnissen! Dort oben fühlen wir uns frei und unbeschwert. Auf der Abfahrt zur Hütte können wir sogar noch frische Spuren in den Schnee ziehen. Ein überwältigendes Gefühl der Glückseligkeit.
In der Hütte angekommen, bereiten wir uns auf einen gemütlichen Abend mit allen Teilnehmenden vor. Neben der praktischen Wissensvermittlung im Bereich Tourengehen und Fahrtechnik werden wir auch einiges über verantwortungsvolles Verhalten am Berg, Klimaschutz, Tourenplanung, Lawinen und Erste Hilfe erfahren. Ein Rundum-Paket, auf das ich und alle anderen sehr gespannt sind.
Den Auftakt macht Linda von POW (Protect Our Winters). Sie hält einen Vortrag über Klimaschutz, verantwortungsvolles Verhalten und die Vision der Initiative POW selbst. Sehr spannend und richtig cool, dass dieses Thema nicht zu kurz kommt!
Nach der Stärkung mit einem leckeren 3-Gänge-Menü zeigt uns Ben, Bergführer und Lawinenforscher, wie man den Lawinenlagebericht auf die Tour abgestimmt interpretiert und damit die Risiken auf Tour minderst. Dazu gibts eine Einführung in die White Risk App. Wir lauschen alle gebannt, denn Ben schafft es uns das wichtige Thema sehr prägnant zu vermitteln.
Den ersten Abend lassen wir gemütlich ausklingen. Es wird noch ein wenig gequatscht, gelacht und sich kennengelernt und kurz nach Hüttenruhe fallen wir alle glücklich und müde in unsere Betten.
Tag 2: Hoch hinaus und purer Genuss
Ein neuer Morgen bricht an. Und mit ihm ein neuer Tag voll spannender Erlebnisse. Nach dem Frühstück treffen wir uns in unserer kleinen Gruppe und Bibi plant mit uns die heutige Tour. Dabei wenden wir bei der Tourenauswahl das von Ben gestern vermittelte Wissen an. Ein weiterer Vorteil: Bibi kennt das Gelände sehr gut und kann gut einschätzen, wo wir lang können und wo nicht. Also schnappen wir uns unsere Bretter, fellen auf und starten Richtung Gipfel. Erst jetzt realisiere ich, dass wir wirklich auf einen 3000er hoch gehen – ein Traum seit meiner Jugend, der nun endlich in Erfüllung gehen soll.
In unserer Gruppe steht der Genuss an vorderster Stelle und so quatschen wir alle viel, während wir unsere Spuren nach oben ziehen. Vor „Problemstellen“ halten wir kurz und Bibi erklärt uns, was in der jeweiligen Situation zu tun ist – bei uns: Abstand zum Vordermann oder -frau, um den Hang zu entlasten. Wir lernen also auch während unserer Tour das Wissen anzuwenden und das Gelände zu beobachten und richtig einzuschätzen.
800 Höhenmeter und viele Panoramafotos später kommen wir an unserem geplanten Skidepot an, vespern und bauen um zur Abfahrt. Bevor es losgeht, graben wir ein Schneeprofil. Das Profil vermittelt uns weitere Informationen über den Zustand des Schneedeckenaufbaus und der Schwachschichten. Wir stellen fest, dass wir doch von ganz oben in unsere Powderabfahrt starten können und nicht wie vermutet eher weiter unten einsteigen müssen. Also schnallen wir uns unser(e) Brett(er) auf den Rücken und stapfen die letzten Meter noch auf den Gipfel. Die pure Freude überwältigt mich und das Grinsen auf meinem Gesicht wird immer größer. Aber auch in der gesamten Gruppe ist die Freude deutlich und wir fallen uns alle in die Arme. Nach kurzer Verschnaufpause und dem Genuss der Aussicht suchen wir uns unsere Linien für die Abfahrt. Unglaublich, dass wirklich noch keine Spuren im Schnee sind und wir die Ehre haben, die Ersten zu ziehen. Ein krönender Abschluss für unsere Genuss-Tour.
Auf der Hütte trudeln langsam alle Gruppen ein. Nach einem heißen Kakao und dem aufgeregten Austausch aller Erlebnisse des Tages nutzen wir die letzten Sonnenstrahlen für den Erste-Hilfe-Workshop. Philipp Dahlmann zeigt uns effektive Rettungstechniken, damit wir bei Notfällen im alpinen Gelände schnell und richtig zu reagieren. Auch beim Workshop zur LVS-Suche und Sondieren legt sich das Bergführer- und Rettungsteam richtig ins Zeug.
Nach dem Abendessen vermittelt uns Philipp weitere wichtige Theorie zum Thema Erste Hilfe am Berg. Zur Verdauung wird noch ein wenig gekartelt und gequatscht. Wenig später geht ein Abend voll wichtiger Informationen und praktischer Übungen zu Ende und ich bin überzeugt, alle von uns, egal ob Anfänger*in oder Profi, nehmen für sich etwas mit.
Tag 3: Letzte Tour und gemeinschaftliche Abfahrt ins Tal
Noch einmal starten wir nach dem Frühstück mit unserer Tourenplanung, fellen auf und machen uns auf zu unserer letzten Tour des Wochenendes. Das Wetter ist immer noch traumhaft, der Wetterbericht hat gehalten, was er versprochen hat! Oben angekommen genießen wir noch ein letztes Mal unsere Vesper mit Panoramablick, bauen um und powdern zurück Richtung Ischgl. An der ersten Hütte im Skigebiet treffen wir uns mit den anderen Gruppen und pisteln zurück ins Tal. Das Grinsen auf unseren Gesichtern könnte nicht größer sein. Alle sind mehr als überwältigt von den ersten deuter off-line days. Neben Touren und Naturgenuss hat die gesamte Truppe super zusammengepasst und die Stimmung war immer beflügelnd. Die gemeinsame Liebe zu den Bergen hat uns richtig zusammengeschweißt und die Tage wie im Fluge vergehen lassen.
Danke für diese super Organisation mit ausreichend Raum für Spontanität!
Danke für dieses unglaubliche Wochenende, an dem jeder Tag ganz allein für sich selbst stehen kann!
Und Danke für die Möglichkeit, das Gebiet rund um die Heidelberger Hütte mit top ausgebildeten Bergführer*innen erkunden zu dürfen!
Geschrieben von Tabea Grüner.